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Álvaro Fernández Gómez
Ein Brief an den DAAD
briefe aus deutschland Brief aus Köthen No 1
Der Text wurde für die Veröffentlichung geringfügig überarbeitet und gekürzt.
Erschienen: August 2002
Empfohlene Zitierweise:

Álvaro Fernández Gómez: Ein Brief an den DAAD. Brief aus Köthen No 1 (August 2002), in: g-daf-es <http://www.g-daf-es.net/lesen_und_sehen/briefe/afg.htm>.

Bitte setzen Sie beim Zitieren dieses Beitrags hinter die URL-Angabe in runde Klammern das Datum Ihres letzten Besuchs dieser Online-Adresse.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Vom 8. Juli bis zum 2. August habe ich einen Deutschintensivsprachkurs in Köthen absolviert. Ich möchte mich bei Ihnen für das Stipendium bedanken, das Sie mir zuerkannt haben. Mein Aufenthalt in Deutschland ist sehr erfolgreich gewesen. Ohne Ihre Hilfe hätte ich nicht nach Deutschland fahren können.

Dieses Stipendium hat mein Interesse an Deutschland, seiner Kultur und Landeskunde weiter vertieft. Viel dazu beigetragen haben die Stadt und der Sommerkurs der Hochschule Anhalt (FH), welchem ich beigewohnt habe.

Anfangs fiel mir die Kommunikation sehr schwer, da ich letztes Jahr keine deutschen Vorlesungen an meiner Universität in Spanien hatte, und so war mir nicht viel Vokabular präsent. Außerdem war meine mündliche Sprachkompetenz in Deutsch nicht flüssig genug. Ich hatte, und habe immer noch, einige Probleme mit der Phonetik. Ich kann z. B. nicht gut den Konsonant "ch" "ich, Stich, Hecht..." aussprechen, obgleich es nun besser geht.

In Spanien haben wir in der Schule zu viel Grammatik, aber nicht so viel Deutsch oder Englisch gesprochen. Ich glaube, wir bräuchten mehr Nachdruck in der mündlichen Kommunikation.

Aus diesem Grunde habe ich mich so sehr für diesen Sommerkurs interessiert. Er beinhaltete alle notwendigen Elemente. Er hat Praxis und Theorie zusammen gut kombiniert, und man weiß: "Probieren geht über studieren". Wir haben 24 Wochenstunden Vorlesungen gehabt. Die Lehrveranstaltungen fanden täglich von 8.30 Uhr bis 12.00 statt.

Am Nachmittag wurden montags, dienstags und donnerstags von 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr für Interessenten die Kurse "Phonetik", "Landeskunde", "Wirtschaftsdeutsch" und "Deutsch für Techniker" angeboten. Ich habe die Kurse "Phonetik" und "Landeskunde" besucht. Das Niveau des Phonetikkurses war nicht so hoch, weil wir einige Anfänger in der Klasse hatten.

Trotzdem waren die Vorlesungen sehr interessant. Es war schade, daß wir nicht das Phonokabinett oder die Bibliothek für das Selbststudium nutzen konnten, da diese erst im September geöffnet werden.

Der Landeskundekurs ist sehr interessant gewesen. Ich konnte jedoch nur manchmal den Kurs besuchen, weil er zur gleichen Uhrzeit wie die "Phonetik" stattfand, aber wir haben viele Dinge über das Gebiet Sachsen-Anhalt und Deutschland im Allgemeinen durch Vorträge (Video, Bibliothek....) und Exkursionen kennengelernt. Ich erinnere mich z. B. an das Goethevideo, "Lotte in Weimar" von Thomas Mann.

Es gab vier Sprachgruppen. Nach der ersten Prüfung war ich in der zweiten Gruppe. Da es mir nicht möglich gewesen war, mit der besten Reisemöglichkeit nach Köthen zu reisen, war ich sehr müde und konnte keine bessere Note erzielen. In der dritten Woche bin ich dann aber in die dritte Gruppe aufgestiegen. Es war eine Herausforderung. Ich freute mich, daß es unterschiedliche Methoden des Unterrichts gab. Die Vorbereitung des Tests gefiel mir sehr. Ein Tag vor der Prüfung hat die Lehrerin die typischen Fehler mit uns durchgenommen, und wie man sie vermeiden kann. Dies waren Grammatik-, Konjugations-, Artikel-, Präpositions- und Semantikfehler. Auch schauten wir Nebensätze und Hauptsätze im Detail an. Dies war sehr nutzvoll. Wir hatten auch Aufgaben zur Textbearbeitung, worüber wir immer etwas mündlich auf Deutsch diskutieren konnten. Dazu gab es Aufgaben zum Schreiben, zur Grammatik und zum Hörverständnis. Der Kurs war also vielfältig.

Ein anderer Vorteil war, daß wir wenige Leute in der Klasse waren, d.h. nur 6 oder 7 Studenten. Das war interessant für mich, denn wir haben ca. 40 Studenten pro Klasse in Spanien, um Englisch zu lernen. Dazu waren die Lehrer sehr gut. Ich habe jedoch eine mündliche Prüfung, um uns noch mehr Antrieb zu geben, unser Deutsch zu perfektionieren, vermißt. D.h., wir hatten keine mündliche Prüfung in der Mittelstufe II.

Dieser Kurs bietet verschiedene Möglichkeiten: Am Nachmittag war der Computerpool für den Internetzugang geöffnet. Mittwochs und freitagnachmittags hatten wir die Möglichkeit, die kulturellen und sportlichen Angebote zu nutzen. Zum Beispiel: Vorträge über Kommunalpolitik und Umweltschutz. Die Schriftstellerlesung jedoch fand ich sehr schwer zu verstehen. Dazu gab es Führungen durch das Köthener Schloß und dessen Museen und den Tierpark. Es gab Sportveranstaltungen (Fußball und Volleyball auf dem Feld in der Nähe des Studentenwohnheims und eine Sporthalle; eine Kegelbahn, eine Tischtennishalle, etc.), dazu Treffen mit deutschen Jugendlichen, z.B. im Köthener Freizeitclub. Ich muß sagen, daß ich mich wie zu Hause gefühlt habe. Die Leute dort waren sehr gastfreundlich. Alle Deutschen haben uns gut behandelt. Der einzige mögliche Nachteil liegt darin, daß ich wenige deutsche Jugendliche kennengelernt habe. Als wir zu dem Jugendtreffpunkt gingen, dachte ich, daß wir uns mit manchen unterhalten würden, aber es war nicht so. Wir waren vielleicht zu schüchtern, einen Dialog anzufangen. Trotzdem habe ich einen guten Freund in Deutschland kennengelernt. Er hat uns sehr oft bei etwaigen Problemen geholfen.

Weiterhin hatten wir viele Exkursionen nach Potsdam (Schloß Sanssouci, Cecilienhof); Dresden (Stadtführung und Besuch von Museen), Wernigerode (Stadtführung, Schloßbesichtigung), und Weimar (Goethe- und Schiller-Haus, das Konzentrationslager Buchenwald). Dazu Kurzexkursionen in die Umgebung nach Dessau (biologisches Reservat und Wanderungen im Naturschutzgebiet); Wörlitz (Rundgang durch die Wörlitzer Parkanlagen); Wittenberg (auf Luthers Spuren, Thesentür, Hundertwasserschule) etc.

Ich habe selbst andere Städte wie Halle, Leipzig, Dessau, Berlin besuchen können. Alle Exkursionen haben uns einen globalen Eindruck von Deutschland gegeben. Jetzt habe ich Lust, den Rest kennenzulernen. Ich bin sicher, in der Zukunft wieder nach Deutschland zu fahren; ich weiß noch nicht, ob zum Arbeiten oder zum Studieren. Vielleicht komme ich als Assistenzlehrer, da ich in der Zukunft Lehrer werden will. Heutzutage ist Deutsch sehr wichtig.

Über diesen Kurs muß ich auch sagen, daß er preisgünstig war. Aufgrund der Kosten der Sommerkurse habe ich deshalb Köthen gewählt. Der Lebensstandard in Spanien ist unterschiedlich von dem in Deutschland. Dank dem Stipendium aber konnte ich ungefähr alle Kosten decken. Ich konnte zwar nicht die Reise bezahlen, aber ich hatte genug für die Kursgebühr, die Miete und meinen Aufenthalt. Wie ich schon gesagt habe, der Kurs hat viele Exkursionen und verschiedene Aktivitäten beinhaltet. Die Stadt ist sehr schön, klein und ruhig. Die Leute sind gastfreundlich und man hatte die Möglichkeit, viele schöne Städte in der Nähe zu besuchen, z. B. Berlin, Magdeburg, Leipzig, Wittenberg etc.

Mit der Annahme des Teilstipendiums verpflichtete ich mich, den Kurs von Beginn an während der vorgesehenen Gesamtdauer (d.h. vom 8. Juli bis zum 2. August) regelmäßig zu besuchen, und, soweit eine Abschlußprüfung vorgesehen war, an dieser teilzunehmen. Diese fand am Dienstag, den 30.07.2002 statt. Es bestand die Möglichkeit für Interessenten, an Prüfungen zur Grundstufe II, Mittelstufe II oder zur Oberstufe teilzunehmen. In Köthen war die Mittelstufe II der Kurs unter der Oberstufe. Es gab keine Mittelstufe III, deshalb habe ich die Mittelstufenprüfung II mitgeschrieben, da die Oberstufe sehr kompliziert für mich war. [...] Ich schicke Ihnen eine Kopie meiner Prüfung, damit Sie sich ein Bild machen können. Wenn Sie Fragen haben, lassen Sie mich es bitte wissen. Ich war enttäuscht nach der Prüfung. Ich meinte, es sei ein bißchen schwer. Jedoch bin ich froh, da ich jetzt keine Angst mehr habe, Deutsch zu sprechen und mich mit irgendjemandem zu unterhalten. Anfangs hatte ich Angst, aber jetzt mag ich Deutsch sprechen. Ich merke, daß ich mein Deutsch verbessert habe, vor allem im mündlichen Bereich. Dieser Monat in Deutschland ist phantastisch gewesen. Ich habe viele Kenntnisse über die Sprache, die Kultur, die Landeskunde, die Literatur, die Leute akquiriert. Ich habe viele gute Freunde aus Slowenien, Portugal, Polen, Jugoslawien, Moldavien, Schweden, Korea, China, Japan, Estland, Rußland, Bulgarien, Finnland, Italien, Tschechische Republik, Kamerun, etc. kennengelernt. Ich bin sehr dankbar für Ihre Hilfe. Wie ich schon gesagt habe, wir haben uns wie zu Hause gefühlt und das ist sehr wichtig, wenn man im Ausland ist. Vielen Dank.

Nächstes Jahr fahre ich nach London, weil ich einen Platz als Spanischassistenzlehrer erhalten habe. Ohne Zweifel werde ich mein Deutschstudium dort weiter fortsetzen und ich bin sicher, ich werde wieder nach Deutschland fliegen, sobald ich eine Möglichkeit habe.

Vielen Dank

Mit freundlichen Grüßen

Álvaro




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letzte Aktualisierung: 8. März 2004
actualizada: 8 de marzo de 2004