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Elena San Miguel
Mein Jahr in Bonn
briefe aus deutschland Brief aus Bonn No 1
Erschienen: März 2003
Empfohlene Zitierweise:

Elena San Miguel: Mein Jahr in Bonn. Brief aus Bonn No 1 (März 2003), in: g-daf-es <http://www.g-daf-es.net/lesen_und_sehen/briefe/esm.htm>.

Bitte setzen Sie beim Zitieren dieses Beitrags hinter die URL-Angabe in runde Klammern das Datum Ihres letzten Besuchs dieser Online-Adresse.

Rheinische Friedrich Wilhelms-Universität, Bonn. Hauptgebäude.

Am 31. Juli letzten Jahres kam ich aus Deutschland zurück. Ich hatte während zehn Monate ein Stipendium in Bonn genossen.

Als ich erfuhr, dass ich das sogennante Stipendium bekommen hatte, empfand ich ein komisches Gefühl, eine Mischung aus Freude, Neuigkeit und Panik. Obwohl ich schon einmal in Deutschland gewesen war, war diesmal die Situation komplett anders. Damals war ich nur vier Wochen dort, um einen Deutschkurs zu besuchen. Jetzt aber war die Sache ernster; ich musste eine ganze Menge Scheine erhalten und außerdem liess mein Deutschniveau noch zu wünschen übrig.

Erst im Sommer fing ich mit den ersten Vorbereitungen auf die Abreise und den Studienaufenthalt im Ausland an. Das wichtigste daran war die Bewerbung für einen Platz in einem vom Studentenwerk angebotenen Studentenwohnheim und die Einschreibung an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

Nach erfolgreicher Buchung bekam ich ein möbliertes Einzelzimmer mit eigener Dusche und WC und gemeinsamer Küche in Tannenbusch I, ein Wohnheim in der Umgebung der Stadt, aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen. Fast die Hälfte der Mitbewohner waren Ausländer, also die Integration sollte gefördert werden.


Karneval.

Auch mit der Einschreibung an der Universität lief alles glatt; ich bekam einen Studentenausweis, der als Fahrausweis in der Region Köln/Bonn für das ganze Semester gilt und einige Gutscheine mit Studentenermäßigung für den Eintritt ins Theater, Opernhaus, Museen, Konzerte, etc.

Obwohl ich ein möbliertes Zimmer bekam, habe ich noch mehrere "Dinge" gebraucht. Die habe ich mir vom "Sperrmüll" beschafft. Der sogenannte Sperrmüll ist eine komische Gewohnheit des deutschen Volkes. Die Menschen stellen die Möbel, die sie nicht mehr brauchen oder für die sie keinen Platz mehr haben, zu einem bestimmten Termin auf die Straße. Jeder kann die Sachen von der Straße mitnehmen. Auf diese Weise bekam ich einen Fernseher, einen Schrank und ein Sofa kostenlos.

Schon von Anfang an lernte ich viele Leute kennen, insbesondere Spanier und Marrokaner, da die meisten meiner Etagennachbarn aus jenem Land kamen. Wir alle hatten Lust auf Spaß, so dass fast jeden Tag eine Party aus irgendwelchem Grund organisiert wurde. Und so fing meine Erfahrung als Erasmusstudentin an.

Aber in Bonn gibt es noch andere Arten, Spass zu haben, als Feste: ich habe auch in einer Mannschaft Volleyball gespielt, habe an einem Salsa-Kurs teilgenommen und habe besonders entdeckt, wie man sich einfach nur vor einem Kaffee unterhalten kann. Am Ende des Salsa-Kurses haben wir, die Teilnehmer, eine Choreographie auf einem Festival vorgeführt.

Der Internationale Club spielte auch eine wichtige Rolle in meinem "Sozialleben". Der Club veranstaltete Partys, Film- und Konzertabende, landeskundliche Exkursionen und Studierende aller Nationen hatten dort die Möglichkeit, sich zu treffen, um sich zu unterhalten, Zeitungen zu lesen, das Internet zu nutzen oder einfach zum zusammen Feiern.

Dank dem Club besichtigte ich u.a. die Städte Heidelberg, Dresden, Berlin oder München und immer mit der besten Gesellschaft: Freunde und auch Unbekannte, die sich mit einem gemeinsamen Ziel amüsieren wollten: die deutsche Sprache zu beherrschen und eine fremde Kultur zu erleben.

Auch akademisch war die Erfahrung erfolgreich für mich; es gelang mir, alle Scheine zu machen, die ich mir vorgenommen hatte und es war nicht so schwierig wie ich mir vorgestellt hatte.

Nach meiner Erfahrung als Erasmus Studentin habe ich allen Leuten herzlich empfohlen, dass sie auch eine solche Entscheidung treffen.

Wichtige Ereignisse, die ich dort erlebt habe, sind u.a. der Bonner und Kölner Karneval, die Fußballweltmeisterschaft und verschiedene lokale Feste in Bonn und in der Umgebung. Es ist wahnsinnig interessant zu beobachten, wie andere Menschen mit einer ganz verschiedenen Kultur, solche Ereignisse erleben.

Es ist gut möglich, dass der schwerste Moment war, als wir uns verabschieden mussten, um nach Spanien zurück zu gehen. Ich habe wunderbare Leute kennengelernt, deren Freundschaft und Unterstützung ich nie verlieren werde. Ich bin ganz sicher, ich werde die Zeit nie vergessen, die ich in Deutschland verbracht habe.




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letzte Aktualisierung: 8. März 2004
actualizada: 8 de marzo de 2004