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Ivan Díaz
Universität und Studium in Spanien und Deutschland: Ein Vergleich
Der Text, entstanden im Rahmen der Lehrveranstaltung Alemán V, 2002/2003, wurde für die Veröffentlichung geringfügig überarbeitet.
Erschienen: Januar 2003
Empfohlene Zitierweise:

Ivan Díaz: Universität und Studium in Spanien und Deutschland: Ein Vergleich (Januar 2003), in: g-daf-es <http://www.g-daf-es.net/lesen_und_sehen/germanistik/idc.htm>.

Bitte setzen Sie beim Zitieren dieses Beitrags hinter die URL-Angabe in runde Klammern das Datum Ihres letzten Besuchs dieser Online-Adresse.

In diesem Essay möchte ich mich auf den Vergleich zwischen der Universität in Deutschland und der in Spanien beschränken. Für diesen Kommentar erkläre ich einige Punkte in Bezug auf Organisation, Professoren, Unterricht, usw., die ich dieses Jahr in Berlin kennengelernt habe.

Was die Organisation betrifft, habe ich einige Unterschiede bemerkt.

Die Studenten in Spanien, in diesem Fall Salamanca, werden nicht sehr gut beachtet, das heißt, es gibt eine große Verwirrung und einen Mangel an Service für die Studenten. Zum Beispiel, die kleine Anzahl von Computern und Internet ist auffällig, und der Sport existiert fast nicht.

Die Informationen, die die Studenten bekommen können, sind zu wenige. Wir werden über Stipendien, Jobbörsen, Möglichkeiten für die Zukunft... nicht aufgeklärt, sondern die Studenten studieren circa vier oder fünf Jahre, lediglich, um einen Titel zu bekommen.

Aber in Deutschland gibt es nicht nur diesen Titel, sondern die Studenten kriegen auch eine bessere Erfahrung von dem Leben an der Universität.

Außer dem Unterricht, was wir nur in Spanien machen, gibt es in Deutschland mehr Möglichkeiten, sich zu informieren, zu arbeiten, Sprachen zu lernen, usw. Alle diese Möglichkeiten werden von der Universität zur Verfügung gestellt.

Zum Beispiel, wenn wir eine weitere Sprache neben Deutsch lernen möchten, müssen wir uns an der EOI (Escuela Oficial de Idiomas) anmelden oder Kurse einer zweiten Sprache an der Uni machen, die nur zwei Semester dauern.

In Berlin haben die Studenten die Möglichkeit, eine Sprache an der Uni zu lernen und einen Titel zu erwerben.

Man kann sagen, dass die Studenten in Berlin mehr als den Unterricht haben. Ich glaube, dass mit diesem System das Leben der Studenten reifer werden kann.

Die Studenten in Spanien sind normalerweise finanziell von den Eltern abhängig (in Salamanca fast immer). Die Gebühren der Universität sind zu hoch und es gibt viel Unterricht, was es ihnen unmöglich macht, zu arbeiten.

In Deutschland ist die Gebühr symbolisch und viele Studenten können arbeiten, weil es nicht so viel Unterricht gibt. Es gibt, zum Beispiel, ein Studentenwerk, mit dessen Hilfe man einen Job für die Freizeit finden kann.

Ein weiterer Vorteil für die Studenten sind die Ermäßigungen bei vielen Dienstleistungen, z.B. Transportmittel, kulturelle Veranstaltungen (Kino, Theater, Oper...).

Der Unterricht und das System eines Studiums sind ganz verschieden.

In Spanien ist das Studium in Jahre aufgeteilt, denen bestimmte Fächer zugeordnet sind. Fast alle diese Fächer sind obligatorisch, und wir müssen nur einige "Credits" anderer Fächer wählen, aber diese gehören nicht zu unserem Studium.

In Deutschland studieren die Studenten normalerweise zwei Fächer, z.B. Hispanistik und Journalismus. Die Studenten, die Germanistik studieren, studieren normalerweise auch DaF (Deutsch als Fremdsprache).

Die deutschen Studenten müssen eine bestimmte Anzahl von Scheinen verschiedener Art (Vorlesung, Proseminar, Haupstudium...) machen. Sie können wählen, was ihnen mehr gefällt. Z.B. in Germanistik kann man sich mit bestimmten Epochen, bestimmten Schriftstellern beschäftigen oder die deutsche Sprache studieren, Übersetzungen Mittelhochdeutsch-Neuhochdeutsch machen usw. - also kann man mit diesem System ein persönliches Studium gestalten.

Der Vorteil unseres Studiums ist, dass wir genereller lernen, das heißt, wir haben einen Überblick, den normalerweise die Deutschen nicht haben. Aber es gibt einen großen Nachteil. Wir lernen nur auswendig, was wir im Unterricht gemacht haben, das heißt, die Mitschriften. Wir haben keine Fähigkeit, über ein bestimmtes Thema zu forschen.

Im Unterschied dazu gibt es in Deutschland sehr wenig Unterricht und die Studenten lernen selbst, also sie sind in der Lage, über ein Thema zu forschen. Sie benutzen die Bibliotheken mehr als wir das tun.

Meiner Meinung nach ist dieses System reifer und besser, weil die Studenten sich bemühen, alleine zu arbeiten und zu forschen. Das ist, meines Erachtens nach, eine echte Ausbildung, um Germanist zu werden. Diesen Unterschied kann man z.B. daran sehen, dass die Deutschen bessere Hausarbeiten oder Forschungsarbeiten machen.

Eine wichtige Charakteristik ist der Umgang mit den Professoren.

In Deutschland wenden sich die Studenten direkt an die Professoren und sie melden sich auf ihrer Liste an.

Die Studenten nehmen sowohl am Unterricht als auch an den Sprechstunden aktiver teil, in Spanien hingegen werden Sprechstunden von den Studenten fast nicht genutzt.

Ich möchte meine eigene Erfahrung mit anderen Studenten erzählen.

Normalerweise sind die deutschen Studenten unabhängiger als wir. Ich glaube, dass die Universität und dieses System diesen Charakter hervorbringt. Die Studenten nehmen am Unterricht oder an den Arbeitsprojekten (Referate, Hausarbeiten...) in Bezug auf die verschiedenen Fächer intensiv teil.

An den Universitäten Deutschlands gibt es weniger Unterrichtsstunden pro Woche als in Spanien. Ein bestimmtes Lehrfach findet nur einen Tag jede Woche statt und von diesen Stunden hängen Wichtigkeit oder Schwierigkeit ab. (Hauptseminar, Vorlesung...)

Auch die Anzahl der Arbeiten ist unterschiedlich. Normalerweise muss man in Spanien eine Prüfung für jedes Fach machen. Aber in Deutschland gibt es mehr Möglichkeiten, um eine Note zu kriegen (Hausarbeit, Referat, Klausur...), so dass die deutschen Studenten die meisten freien Stunden benutzen, um in der Bibliothek zu lernen. Man kann deshalb sagen, dass das Studium in Deutschland autodidaktischer ist als in Spanien.

Fast niemand in Spanien ist gewöhnt, über ein bestimmtes Thema zu forschen.

Meiner Meinung nach hat die deutsche Universität noch einen Vorteil.

Es gibt mehr Möglichkeiten, ein Praktikum zu machen. Die Studenten erwerben bessere Erfahrungen in Betrieben, Schulen, Gymnasien... In Spanien haben normalerweise nur die privaten Universitäten diese Angebote, so dass wir fast keine Erfahrung haben, wenn wir unser Studium beenden.




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letzte Aktualisierung: 8. März 2004
actualizada: 8 de marzo de 2004