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Benedikt Jeßing:
Bibliographieren für Literaturwissenschaftler, Stuttgart: Reclam 2003.
Rezensiert für g-daf-es von Verena von Herwarth, Bad Homburg
Diese Rezension entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung "Einführung in das Wissenschaftliche Arbeiten für GermanistInnen II: Rezensionen schreiben"
Erschienen: April 2004
Empfohlene Zitierweise:

Benedikt Jeßing: Bibliographieren für Literaturwissenschaftler, Stuttgart: Reclam 2003. Rezensiert für g-daf-es von Verena von Herwarth, Bad Homburg (April 2004), in: g-daf-es <http://www.g-daf-es.net/lesen_und_sehen/germanistik/rez_herwarth.htm>.

Bitte setzen Sie beim Zitieren dieses Beitrags hinter die URL-Angabe in runde Klammern das Datum Ihres letzten Besuchs dieser Online-Adresse.

Bibliographie - ein Fachbegriff, der für jeden Studenten wichtig ist. Keine Publikation, keine Hausarbeit, kein Referat ist ohne Bibliographie vollständig und akzeptabel. Sie stellt nur einen kleinen Teil des wissenschaftlichen Arbeitens dar, doch einen sehr bedeutenden. So hat Benedikt Jeßing im Jahre 2003 sein Buch "Bibliographieren für Literaturwissenschaftler" herausgebracht. Zuvor veröffentlichte er 2001 "Arbeitstechniken des literaturwissenschaftlichen Studiums", in dem bereits in einem Unterkapitel das Thema angerissen wird. In seinem neuen Buch spezialisiert sich der 1961 geborene Studienrat im Hochschuldienst am Germanischen Institut der Ruhr-Universität Bochum auf diesen so wichtigen Teil des literaturwissenschaftlichen Arbeitens; dabei stützt er sich auf die in seinen Lehrveranstaltungen gemachten Erfahrungen.

Der Band ist in vier Kapitel mit zahlreichen Unterkapiteln gegliedert. Hinzu kommen das Vorwort, Personenregister und Angaben zum Autor.

Beginnend mit seinem Vorwort formuliert Jeßing klar und deutlich im ersten Satz das Ziel des Reclambandes. Er möchte zum einem eine grundlegende Einführung in das literaturwissenschaftliche Handwerk des Bibliographierens liefern, zum anderen die wichtigsten Hilfsmittel, Nachschlagewerke, Überblicksmonographien sowie weitere Standardwerke der germanistischen Literaturwissenschaft vermitteln. Zudem erläutert er kurz, dass das Werkzeug des Bibliographierens zunächst "Hand-Werk mit Bleistift und Papier" sei und nicht gleich mit dem Computer erledigt werde. Erst später werde sortiert, ausgewertet und abgetippt. Somit nimmt er den Studenten die Illusion, sich einfach an den PC zu setzen, die gesuchten Begriffe einzugeben und die gewünschten Literaturangaben zu erhalten. Vielmehr solle zuerst aus den wichtigsten Bibliographien und Nachschlagewerken das Gesuchte herausgeschrieben werden. Bevor es um das eigentliche Bibliographieren geht, möchte Jeßing einen Überblick über wichtige Fachbücher der germanistischen Literaturwissenschaft geben, quasi eine Art Leseliste. Dazu zählen Nachschlagewerke, Monographien und Bibliographien. Um die Auswahl der fachwissenschaftlichen Bücher zu erleichtern, kommentiert er eine große Anzahl davon.

Auf das Vorwort folgt das Kapitel "Einführung - Vom Sinn und Ziel des Bibliographierens". Es verdeutlicht die Wichtigkeit der Beschaffung von Hintergrundinformationen zu allen Bereichen der Literaturwissenschaft, seien es Autor, Text, Gesamtwerk, Gattung oder Epoche. Die möglichst umfassende Beschaffung dieser Informationen ist nach Jeßing der Zweck des Bibliographierens. Dabei macht er deutlich: Vor der Beschäftigung mit der zusammengetragenen Sekundärliteratur hat immer die gründliche Auseinandersetzung mit dem Primärext zu stehen, um Perspektiven zu entwickeln zur Einordnung dessen, was die Forschung an Informationen und Deutungen zur Verfügung stellt.

Im folgenden, ersten großen Kapitel "Literaturwissenschaftliche Bücherkunde - Eine kommentierte Liste" werden Einführungen, Fachmonographien, Lexika und Literaturgeschichten vorgestellt. Die Kategorien werden nochmals in Unterkapitel unterteilt, um eine möglichst große Bandbreite anzugeben.

Von Büchern zu Arbeitstechniken, Bibliotheksnutzung und Internetrecherche über Werke zu Stilistik, Rhetorik, Hermeneutik bis hin zu Epochenmonographien, Zeitschriften und Autoren-Jahrbüchern reichen die Angaben, um nur eine Auswahl zu nennen. Jeßing gibt nicht nur wichtige Bücher zu den vielen Themen an, er erläutert auch, was hinter den Begrifflichkeiten steckt. Jeßing legt dabei Wert darauf, dass es sich um "Hinweise und Ratschläge" handelt und "keine spezielle Empfehlung" darstellt.

Im zweiten großen Kapitel liegt der Schwerpunkt auf der Textgattung "Bibliographie". Zuerst erfolgt eine Auflistung von "Einführungen in Bibliographien/Literaturwissenschaftliche Bücherkunde", dann eine Übersicht über "Bibliographien/Bücherverzeichnisse", die wiederum unterteilt ist in "Allgemeine Fachbibliographien", "Periodische Fachbibliographien", "Epochenbibliographien", "Personalbibliographien" und "Repertorien" (ohne dass dieser Begriff allerdings näher erläutert würde). Anschließend demonstriert Jeßing anhand von Goethes "Iphigenie auf Tauris" die Vorgehensweise bei der Anfertigung einer Seminararbeit, angefangen bei der Themenauswahl über das Heraussuchen von Sekundärliteratur bis hin zur richtigen und fertigen Arbeitsbibliographie. Dabei arbeitet er mit den wichtigsten Bibliographien, gibt Aufgabenstellungen und nennt dazu die passende Literatur, die wiederum den Weg zur weiteren Fachliteratur weisen kann. Auch die genaue Vorgehensweise erläutert er. Tipps lassen den Studenten sein Augenmerk auf die wichtigen Arbeitsschritte richten. Am Ende des Bandes befindet sich ein Personenregister. Das erleichtert dem Rezipienten die Suche nach bestimmten Literaturhinweisen.

Resümierend ist festzuhalten, dass die im Vorwort formulierten Ziele eingehalten worden sind. Es handelt sich um eine sehr brauchbare Einführung. Jeßing betont, dass er nur eine Auswahl der Fachliteraturen geben kann und er stellt seine Zusammenstellung nicht als abschließend dar. Neben den Definitionen der einzelnen Literaturen werden die wichtigsten zudem bibliographiert. Dadurch hat der Rezipient für seine anstehende Seminarsarbeit eine gute Starthilfe, über die er sich weitere Fachliteratur erschließen kann. Durch die übersichtliche Kapitelunterteilung kann der Nutzer schnell die gewünschte Kategorie finden und auf die Listen und Beispiele zurückgreifen. Die kurzen Kommentare erleichtern die Auswahl der Bücher und sparen dem Studenten, sich alle ihm wichtig erscheinenden Werke in der Bibliothek eigenhändig anzuschauen. Vor allem zu Beginn fällt es den Studenten meist schwer, sich in der Fülle der Literatur zurechtzufinden, sei es der Primär- oder der Sekundärliteratur. Der Reclamband erläutert nicht nur die Vorgehensweise beim Bibliographieren, sondern dient gleichzeitig als Nachschlagewerk. Hinzu kommt, dass der Band für den Studenten auf Grund des niedrigen Preisen von knapp vier Euro leicht erschwinglich ist, im Gegensatz zu den meisten Fachbüchern. Auch der ausländische Germanistik-Student kann dieses Büchlein vermutlich gut gebrauchen. Denn er gibt ihm einen Überblick, mit welcher Literatur seine deutschen Kollegen arbeiten und kann diese zugleich für seine Arbeiten verwenden, soweit die Bibliothek seines Heimatlandes die Bücher führt. Während des Auslandssemesters in Deutschland oder Österreich dürfte es dagegen unverzichtbar sein.




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letzte Aktualisierung: 9. April 2004
actualizada: 9 de abril de 2004