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Special
Reaktionen des deutschen Feuilletons auf den Amoklauf in Erfurt
Erschienen: 1. Mai 2002
(Alte Specials werden nicht aktualisiert; Links und Informationen auf dieser Seite können daher veraltet sein.)
Empfohlene Zitierweise:

Special: Reaktionen des deutschen Feuilletons auf den Amoklauf in Erfurt (1. Mai 2002), in: g-daf-es <http://www.g-daf-es.net/lesen_und_sehen/specials/erfurt.htm>.

Bitte setzen Sie beim Zitieren dieses Beitrags hinter die URL-Angabe in runde Klammern das Datum Ihres letzten Besuchs dieser Online-Adresse.

Auch in den Feuilletons fragt man sich, was die Gründe und Hintergründe des Amoklaufs von Erfurt sind; hier Links zu den wichtigsten Beiträgen:

Die FAZ (die wie immer leider nicht verlinkbar ist) schimpft über die "Verständnisindustrie", will gutes Benehmen wieder als Leitwert anerkannt wissen und sieht im Internet "eine neue Gemeinschaft der Hassenden".

Außerdem zitiert die FAZ eine Studie, die (wieder einmal) nachweist, dass der "Konsum" von gewalthaltigen Filmen zu größerer Gewaltbereitschaft führt. Die FR hat allerdings gleich mehrere Studien gefunden, die nachweisen, dass ein solcher Zusammenhang eben nicht nachzuweisen ist - allerdings auch nicht zu widerlegen. Konrad Lischka schreibt dazu: "Edmund Stoiber, Kanzlerkandidat und Ehrenmitglied der 'Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft Wolfratshausen', fordert jetzt 'eine größere Intoleranz gegenüber der Darstellung und Verherrlichung von Gewalt'. Dass beides nicht dasselbe ist, müsste Stoiber wissen. Aber selbst so viel Komplexität scheint bereits nicht mehr vermittelbar. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Ergebnissen ist wohl nicht zu erwarten" (FR 30.4.2002 - der Artikel ist leider nur über das 14 Tage-Archiv zugänglich).

Auch die anderen Blätter warnen vor "Schnellschüssen" (sic!)

Die taz schreibt: "Gerade dass alle Beteiligten weitgehend das Erwartbare sagen, suggeriert dem Publikum: Alles ist wie vorher. Auch nachdem das Unverständliche geschehen ist, bewegen wir uns noch in den gleichen Koordinaten- und Verständigungssystemen" (taz 29.4.2002).

Und die SZ zitiert Brecht: "Doch muss vor allem Becksteinschen Bilderverbot in Zweifel gezogen werden, dass Gewalt auch auslöst, was Gewalt zeigt. Denn dann würden täglich Tausende von Teenagern weltweit zu Maniacs werden, müssten die Sicherungen der Battlezone-Kämpfer in den virtuellen Internet-Arenen weit häufiger durchknallen. Ja, es würden Horden sozial degenerierter Zombies auf ihre Mitmenschen losgehen. Denn wütende junge Männer, frustrierte Schüler und vernachlässigte Kinder gibt es zuhauf - und gerade Berserker-Videospiele werden weltweit millionenfach verkauft. Insofern fordert diese Logik ein, was Bert Brecht schon sarkastisch zur Suizidprävention notiert hatte: 'In unserem Lande', so Brecht 'Über den Selbstmord', 'Dürfte es trübe Abende nicht geben / Auch hohe Brücken über die Flüsse / Selbst die Stunde zwischen Nacht und Morgen / Und die ganze Winterzeit dazu, das ist gefährlich. / Denn angesichts des Elends / Genügt ein Weniges / Und die Menschen werfen / Das unerträgliche Leben fort'" (SZ 30.4.2002).

Weitere Beiträge:
taz (29.4.2002), taz (27.4.2002), NZZ (30.4.2002), SZ (30.4.2002).

Der Perlentaucher bringt wie immer die Zusammenfassungen (29.4.2002, 30.4.2002) und erlaubt sich eine "Zwischenfrage: Sollte man nicht für weiterreichende Verbote plädieren? Der Pop ist ja noch vergleichsweise harmlos. Die Bibel und der Koran, aber auch Marx, Darwin und Nietzsche verführten gebildete junger Männer zu Amoktaten ganz anderen Formats!"

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letzte Aktualisierung: 8. März 2004
actualizada: 8 de marzo de 2004