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In Zusammenarbeit mit Goethe-Institut / Inter Nationes
und der Österreichischen Botschaft
Jeden Montag um 15 Uhr (vom 12. März bis 4. Juni 2001) im Hörsaal 15
der Facultad de Traducción y Documentación, Plaza de Anaya
Freier Eintritt
Der deutsche Teil der Reihe präsentiert fünf jüngere, teilweise bereits international erfolgreiche deutsche Regisseure mit ihren wenig bekannten Erstlings- bzw. Frühwerken: Holger Borggrefe, Janek Rieke, Fatih Akin, Hans-Christian Schmid und Tom Tykwer. |
Das ausschlaggebende Moment für die Auswahl der österreichischen Beiträge zur Filmreihe war das
der Verfügbarkeit. Dennoch lassen sich die fünf Filme auf einige der wichtigsten Themen der
gesellschaftlichen Auseinandersetzung der letzten Jahre in Österreich beziehen: |
Montag, 12. März 2001
Die Piefka-Saga (1992)
von W. Dotzel
(Drehbuch: Felix Mitterer)
mit Kurt Weinzierl, Tobias Moretti
Ein Tiroler Dorf, dessen Haupteinnahmequelle die deutschen Touristen sind, ist die Bühne einer komplizierten
Geschichte von Liebe, Hass und Enttäuschungen zwischen den geldgierigen und verschlagenen Einheimischen
und den "Piefkes" (österreichisches Schimpfwort für die "Deutschen"), die dort
auf der Suche nach dem "authentischen" Leben in den Bergen sind.
Montag, 19. März 2001 - Doublefeature:
Sherut-Taxi (1998)
von Holger Borggrefe
mit Janek Rieke
Härtetest (1997)
von Janek Rieke
mit Janek Rieke, Lisa Martinek
Janek Rieke wird hier als Schauspieler und als Regisseur vorgestellt. In Holger Borggrefes
preisgekröntem Kurzfilm "Sherut-Taxi" spielt er einen Israel-Touristen, der
unversehens von der deutschen Vergangenheit eingeholt wird, in "Härtetest",
für den er auch als Regisseur verantwortlich zeichnet, einen schüchternen
Industriellensohn, der sich in eine Öko-Aktivistin verliebt. Borggrefes Film, der hier seine
spanische Erstaufführung erlebt, ist verglichen mit Riekes Produktion gedanklich und
ästhetisch deutlich anspruchsvoller, demgegenüber gelingt es Riekes Komödie, einen
amüsanten, ironisch gefärbten Einblick in die heutigen bundesdeutschen Jugendkulturen
zwischen Skinheads, Yuppies und Müslifreaks zu vermitteln. Absolut herausragend: Der
Kurzauftritt des aktuellen Teamchefs der deutschen Fußballnationalmannschaft,
Rudi Völler.
Montag, 26. März 2001
Yugofilm (1996)
von Goran Rebic
mit Michael Jovanovic, Eva Mattes
Im Mittelpunkt des Films steht eine serbische Familie in Wien, deren Hoffnungen auf ein besseres Leben
durch den Krieg in Jugoslawien zunichte gemacht werden.
Der Sohn Sascha wird Soldat. Und als er ein Jahr später nach Wien zurückkehrt, ist er gezeichnet von
dem, was er gesehen und erlebt hat.
Montag, 2. April 2001
Kurz und schmerzlos (1998)
von Fatih Akin
mit Mehmet Kurtulus, Aleksandar Jovanovic, Adam Bousdoukos
Fatih Akins Debütfilm ist deshalb so bemerkenswert, weil sich hier ein in der
Bundesrepublik geborener und aufgewachsener Türke aus der Perspektive der
Eingewanderten mit dem Ausländerthema beschäftigt. In "Kurz und schmerzlos" sind
es drei Freunde - ein gerade aus dem Gefängnis entlassener Türke, ein griechischer
Kleinkrimineller, ein Serbe, der für die Mafia arbeiten möchte -, die überzeugend
das mulitikulturelle Milieu im Hamburger Stadtteil Altona repräsentieren. "Kurz
und schmerzlos" ist kein unanfechtbares Meisterwerk, aber doch ein gutgemachter
Genrefilm, der Deutschland auf spannende Weise aus einer ungewohnten Perspektive zeigt.
Montag, 9. April 2001
Der Fall Jägerstätter (1971)
von Axel Cort
mit Kurt Weinzierl
Franz Jägerstätter, ein Bauer aus einem kleinen Dorf in Oberösterreich, verweigert aus
religiösen Motiven die Teilnahme am Zweiten Weltkrieg. Trotz des Unverständnisses und der Ablehnung,
die ihm von seiten seiner Umgebung entgegenschlagen, bleibt er seinem Gewissen bis ans Ende treu.
Montag, 7. Mai 2001
23 (1997)
von Hans Christian Schmid
mit August Diehl, Fabian Busch, Dieter Landuris
Der Film von Hans-Christian Schmid - im letzten Jahr im bundesdeutschen Kino präsent mit der
Verfilmung des Internat-Romans "Crazy" des 16-jährigen Benjamin Lebert -
schildert die kurze Karriere eines der ersten erfolgreichen Computerhacker
in der Bundesrepublik der achtziger Jahre. Karl Koch ist fasziniert von den
Möglichkeiten, die die neuen Datennetze bieten, zugleich gepeinigt von der Vision
einer weltweiten Verschwörung im Zeichen der magischen Zahl 23, für die er
überall Bestätigung zu finden glaubt. Der Film rekonstruiert - auf der
Grundlage einer wahren Begebenheit - in beeindruckender Weise die beklemmende, von
apokalyptischen Gefühlen geprägte Atmosphäre der Bundesrepublik der
achtziger Jahre, als die Angst vor dem Dritten Weltkrieg und dem atomaren Supergau
weite Teile der Bevölkerung beherrschte.
Montag, 14. Mai 2001
Die Siebtelbauern (1998)
von Stefan Ruzowitzky
mit Simon Schwarz, Sophie Rois
In den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erben sieben Mägde und Knechte
einen Hof in einem kleinen Dorf im oberösterreichischen Mühlviertel, nachdem der Besitzer gewaltsam zu
Tode gekommen ist. Während sie mühsam den Umgang mit der neuerworbenen Freiheit und Verantwortung
lernen, müssen sie sich zugleich gegenüber den Feindseligkeiten der anderen Hofbesitzer behaupten,
die dieses Experiment nicht dulden wollen.
Montag, 21. Mai 2001
Winterschläfer (1997)
von Tom Tykwer
mit Ulrich Matthes, Heino Ferch, Floriane Daniel, Marie-Lou Sellem
Tom Tykwers internationaler Erfolg gründet sich auf "Lola rennt", doch Tykwers eigentliches Meisterwerk
ist der Vorgängerfilm "Winterschläfer". Dieser Film knüpft zwischen fünf Personen ein
kunstvolles Netz, in dem sich schließlich einer von ihnen tödlich verfängt. Es gibt nur wenige
Filme, die so artifiziell bis in die Farbgebung hinein gestaltet sind und doch zugleich ein so authentisches
Bild einer bestimmten Generation - der heute 25- bis 35-Jährigen -, ihrer Sprachen und
Lebensgefühle zeichnen. Der vielschichtigste, möglicherweise sogar der beste deutsche Film der
neunziger Jahre.
Montag, 28. Mai 2001
Nordrand (1999)
von Barbara Albert
mit Nina Proll, Edita Malovcic, Astrit Alihajdaraj
In einem winterlich düsteren Wien verflechten sich vor dem Hintergrund des Balkankrieges die Geschichten
einer Handvoll junger Leute unterschiedlicher Nationalität. Tamara und Jasmin beispielsweise wuchsen
gemeinsam in der "Nordrandsiedlung" (eine gigantische Wohnanlage im Stil der siebziger Jahre
am Rande Wiens) auf und treffen sich nun - nach Jahren - in einer Abtreibungsklinik wieder.
Elisabeth Reichart und Robert Menasse, zwei wichtige österreichische GegenwartsautorInnen,
werden im Mai 2001 das Germanistische Institut der Universität Salamanca besuchen, um aus ihren
Texten zu lesen und diese zur Diskussion zu stellen.
Als Vorbereitung auf die Begegnung mit den beiden AutorInnen möchten wir Studierende, Lehrende und
alle Interessierten zu einem Lese- und Gesprächskreis einladen.
In dieser tertulia wollen wir Leseerfahrungen mit den Texten der beiden SchriftstellerInnen austauschen.
Wir treffen uns freitags um 18:30 (vom 5.Februar bis 27. April 2001) im Hörsaal 9 in der
Facultad de Traducción y Documentación, Plaza Anaya.
Alle Texte können aus dem Handapparat der Lektoren (Hospedería, 1. Stock) entliehen
werden.
5.2. Elisabeth Reichart: Wie nah ist Mauthausen? / Wie fern ist Mauthausen? |
16.2. Robert Menasse: Erklär mir Österreich / Das war die zweite Republik |
23.2. Elisabeth Reichart: Febuarschatten |
2.3. Robert Menasse: Die sozialpartnerschaftliche Ästhetik |
9.3. Elisabeth Reichart: Sakkorausch |
23.3. Robert Menasse: Schubumkehr |
6.4. Robert Menasse: Selige Zeiten, brüchige Welt |
27.4. Elisabeth Reichart: Das vergessene Lächeln der Ameratasu |
In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Botschaft
Elisabeth Reichart, geboren 1953 in Steyregg, Oberösterreich, lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Seit ihrem Debut "Februarschatten" (1984) erschienen unter anderem der Erzählband "La Valse" (1992) und die Erzählungen "Fotze" (1993) und "Sakkorausch" (1994). In diesen Tagen erhielt sie den Anton Wildgans-Preis.
Am 3. Mai 2001 wird Elisabeth Reichart einen Vortrag zum Thema "Heimat?" halten (um 11 Uhr im "Salón de actos" der Facultad de Traducción; der Vortrag und die anschließende Diskussion werden von Studenten aus der Facultad de Traducción y Documentación der Universität von Salamanca simultan übersetzt) und aus ihrem aktuellen Roman "Das vergessene Lächeln der Amaterasu" lesen (um 18.30 Uhr im Hörsaal "Francisco de Vitoria" im Edificio Histórico).
Eine Leseprobe aus "Das vergessene Lächeln der Amaterasu" findet sich im Internetangebot des Wiener Literaturhauses unter http://www.literaturhaus.at/buch/buch/rez/amat/leseprobe.html.
Ursprünglich im Standard erschienene Essays zu Elisabeth Reichart (und anderen Autoren) finden sich in der "Literaturlandschaft Österreich" unter http://polyglot.lss.wisc.edu/german/austria/reichart.html.
Reaktionen auf den Essay von Michael Dobstadt,
nachgezeichnet und kommentiert von Christof Totschnig
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letzte Aktualisierung: 1. Dezember 2003
actualizada: 1 de diciembre de 2003