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Teilprojekt I:
Studenten der Übersetzungswissenschaft übersetzen spanische Medientexte über Deutschland und Österreich
Projektskizze
ProjektteilnehmerInnen
Projektleiterinnen
Ausgangs- und Zieltexte
Didaktisches Material
Kommentare der ProjektteilnehmerInnen
La izquierda, ante la rebaja del Estado de bienestar

José Comas - Berlín

in: "El País", vom 18.10.2003, Rubrik: "Internacional", S. 6.

Media docena de diputados socialdemócratas (SPD) tuvieron que hacer de tripas corazón y tragarse el sapo de votar una reforma del Estado del bienestar con la que no están de acuerdo y que contradice los principios básicos de un partido que tiene como bandera la defensa de los débiles. Al canciller socialdemócrata Gerhard Schröder y su SPD y al socio de coalición, Los Verdes, que, al menos según los criterios tradicionales, forman un Gobierno progresista, les ha tocado bailar con la más fea: en vez de repartir, administrar la escasez.

La economía alemana se encuentra metida en recesión con cifras negativas de crecimiento; caída de ingresos fiscales; 4,5 millones de parados; con un déficit público que a fin de año rondará y tal vez rebase el 4% del PIB, por lo que Alemania incumplirá por segundo año consecutivo con las exigencias de la UE; con agujeros por doquier en la financiación de todos los seguros sociales, la sanidad, la jubilación y la dependencia de los ancianos. Todo ello con una evolución demográfica que produce pavor al contemplar una pirámide de población cada vez más macrocéfala, sin que se avizoren niños para pagar las necesidades de los viejos que cada día tienen una mayor expectativa de vida.

Ésta es la crisis que le ha tocado administrar a Schröder y la coalición SPD-Verdes. Para afrontarla, el canciller ha lanzado su programa Agenda 2010 de recortes sociales en un país que no está acostumbrado a las penalidades. La reforma prevé recortes en las prestaciones de sanidad, asegurar de forma privada el pago de salario a partir de la séptima semana de baja por enfermedad y contribuir con 10 euros a las visitas al médico y los días de estancia en el hospital.

Reforma de la sanidad

A la reforma de la sanidad, aprobada ayer en la segunda cámara (Bundesrat) con el apoyo de la oposición democristiana (CDU / CSU), se suma ahora la laboral, con duros recortes a las prestaciones a los parados. Para el fin de semana está ya anunciada la clausura de la coalición de gobierno para estudiar la purga que se administrará a los jubilados o a las cotizaciones.

Schrödery su Gobierno están convencidos de que no tienen otra alternativa que llevar adelante la reforma. El canciller ha colocado entre la espada y la pared a los seis diputados disidentes en el grupo parlamentario del SPD. Además de amenazar con tirar la toalla si la mayoría se viene abajo, Schröder advierte que viene el lobo en forma de una oposición que haría las cosas mucho más duras. El canciller ha establecido un paralelismo con la situación de 1982, cuando el entonces canciller Helmut Schmidt perdió el poder que la socialdemocracia tardó 16 años en recuperar.

Die Linken vor dem Ausverkauf des Wohlfahrtsstaates 1 El País" vom 18.10.2003, Rubrik: "Internacional", S. 6.

Ein halbes Dutzend sozialdemokratische Abgeordnete2 mussten ihren Unmut überwinden und in den sauren Apfel beißen3, als es über die Reform des Wohlfahrtsstaates abzustimmen galt, mit der sie nicht einverstanden sind und welche den Grundsätzen einer Partei widerspricht, die es sich auf die Fahne geschrieben hat, den Schwächeren zu helfen. Die Regierung Schröder4, die zumindest nach traditionellen Maßstäben als progressiv5 gilt, hat nun den schwarzen Peter zugeschoben bekommen: Anstatt zu verteilen heißt es Einschnitte vorzunehmen.

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in der Rezession: negative Wachstumszahlen, sinkende Steuereinnahmen, 4,5 Millionen Arbeitslose und ein Haushaltsdefizit, das mit Ende des Jahres 4% des BIP oder sogar mehr betragen wird. Somit wird Deutschland auch im zweiten Jahr in Folge die Auflagen der EU nicht erfüllen. Budgetlöcher finden sich überall, sei es in der Finanzierung der Sozialversicherungen, des Gesundheitswesens, der Rentenversicherungen oder der Altenpflege. Hinzu kommt eine demografische Entwicklung mit einer Einwohnerpyramide, deren fortschreitende6 Kopflastigkeit beim Betrachter kaltes Grauen verursacht. Bald wird es nicht mehr genügend Kinder geben, die für die Bedürfnisse der Senioren, die eine ständig wachsende Lebenserwartung aufweisen, aufkommen können.

Diese Krise müssen Schröder und seine Koalition7 nun angehen. Um diese Aufgabe zu meistern, hat der Kanzler sein Reformprogramm Agenda 2010 eingebracht, das Sozialkürzungen in einem Land vorsieht, das nicht gewohnt ist knapp zu leben. Die Reform sieht Einsparungen im Gesundheitswesen vor: Ab der 7. Woche Arbeitsunfähigkeit wegen Krankheit muss man sich für die Fortzahlung seines Unterhalts privat absichern und für Arztbesuche wird ein Kostenanteil, für Krankenhausaufenthalte ein Tagessatz von 10 EUR fällig.

Gesundheitsreform

Zur Gesundheitsreform, die gestern8 im Bundesrat mit der Unterstützung der christlich demokratischen Opposition9 beschlossen wurde, kommt die Arbeitsmarktreform, die starke Kürzungen des Arbeitslosengeldes vorsieht. Bereits für das kommende Wochenende wurde eine Sitzung der Regierungskoalition angesetzt, die Möglichkeiten finden soll, um bei Rentnern oder Sozialversicherungsbeiträgen einen Aderlass vornehmen zu können.10

Schröder und seine Regierung sind davon überzeugt, dass es keine Alternativen zu dieser Reform gibt. Der Kanzler hat seinen sechs abtrünnigen Abgeordneten das Schwert auf die Brust gesetzt. Er drohte nicht nur damit, das Handtuch zu werfen, falls keine Mehrheit zu Stande kommt, sondern wies auch darauf hin, dass ansonsten das böse Ende in Form der Opposition kommen würde, die die Dinge weitaus härter gestalten würde. Schröder hat die Situation mit 1982 verglichen, als der damalige Kanzler Helmut Schmidt die Macht verlor und es 16 Jahre dauerte, bis die SPD wieder zum Zug kam.

Anmerkungen zur Übersetzung

1
Zur Betonung des Antagonismus zwischen den Linken und dem Sozialabbau wurde das Vokabular aus dem Spanischen übernommen. Die Idee mit dem "Ausverkauf des Wohlfahrtsstaates" ist auch im Deutschen eine geläufige Redewendung. Die "Linken" werden im Plural verwendet, da der Singular gewöhnlich nur mit vorangestellten Adjektiven zu finden ist.

2
Wir gehen davon aus, dass der deutsche Leser über mehr Vorkenntnisse zur deutschen Parteienlandschaft verfügt, als der ausgangssprachliche Textempfänger. Die Kombination von ausgeschriebener und abgekürzter Parteienbezeichnung wird deshalb in der Übersetzung vernachlässigt.

3
Der Autor des Orginaltextes verwendet im ersten und letzten Absatz eine bildhafte Sprache, die typisch für die Textsorte Zeitungskommentar ist. Um dem Ausgangstext treu zu bleiben, haben die Übersetzer versucht deutsche Wendungen zu finden, die dieselbe Idee wiedergeben. Ein Beispiel: "bailar con la más fea" haben wir übersetzt mit "den schwarzen Peter zugeschoben bekommen".

4
Hier handelt es sich im Ausgangstext um Informationen über die Zusammensetzung der Regierungskoalition, die für den ausgangssprachlichen Leser von Interesse sind, während sie sich für den zielsprachlichen Leser erübrigen. Er verfügt über das ausreichende Vorwissen, um mit der "Regierung Schröder" den Bundeskanzler und die Regierungskoalition SPD - Grüne zu identifizieren. Es ist jedoch auffallend, dass die deutsche Bundesregierung an allen Textstellen zusammen mit dem Namen des Kanzlers genannt wird. Wir halten dies für ein Kennzeichen dieses Texts, das in der Übersetzung behalten wird.

5
"un Gobierno progresista": hier im Politjargon "progressiv" im Gegensatz zu "konservativ"; also nicht: "fortschrittlich".

6
In diesem Textabschnitt ist ein sachlicher Informationsstil vorherrschend, in dem fachsprachliche Ausdrücke wie "Bruttoinlandsprodukt" (BIP) oder "Einwohnerpyramide" vorkommen. Der Begriff "Makrozephalie" wird jedoch nur in medizischen Fachtexten verwendet. "Kopflastigkeit" ist deshalb hier der adäquatere Begriff.

7
siehe Fußnote 4

8
Bei der Besprechung der Übersetzung in der Gruppe, wurde vorgeschlagen, statt der Zeitangabe "gestern" das Datum einzufügen, denn die Übersetzung erscheint erst viel später als der Orginaltext. Wir haben uns jedoch dagegen entschieden, da in der Übersetzung das Erscheinungsdatum des Kommentars angegeben ist und daher die Zeitangaben auch für den Leser der Übersetzung klar sind. Die Sicht des Autors, dem die Ergebnisse der Klausursitzung noch unbekannt sind und die den Inhalt des Artikels beeinflusst hätten, muss beibehalten werden.

9
siehe Fubnote 2

10
Der Autor kehrt an dieser Stelle wieder zu der expressiven, bildhaften Sprache am Anfang (s. Anm. 3) und einem salopperen, teils umgangssprachlichen Stil zurück.




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letzte Aktualisierung: 7. Dezember 2004
actualizada: 7 de diciembre de 2004